Talent School über Klebstoffe
Bericht der Talent School vom 5.-7.10.2009 am Fraunhofer Institut für Angewandte Materialforschung (IFAM), Bremen
Montag, der 5.10.2009
Heute morgen, um ca. 4 Uhr, sind wir, Lars Grunenberg und Jonas Thomalla, vom Bahnhof Bad Breisig in Richtung Bremen gefahren. Die Hinfahrt war recht unkompliziert, bis auf die Tatsache, dass die Bahn ca. 20 min Verspätung hatte und wir somit weniger Zeit hatten, um in Bremen in der Innenstadt zu frühstücken. Nach dem Frühstück beim Bäcker sind wir mit der S-Bahn Linie 6 in Richtung Universität Riensberg gefahren. Dort haben wir die ersten Mit-Talent-School-Teilnehmer getroffen. Gemeinsam sind wir zum Fraunhofer Institut gefahren. Dort wurden wir empfangen und nach einer kurzen Begrüßung in die folgenden Workshops aufgeteilt: Was die Welt zusammenhält - Physik und Chemie der Klebstoffe,Mathematik – einfaches Lösen komplexer Gleichungssysteme, Bionik, Proteine und ein Workshop über erneuerbare Energien.
In den Workshops haben wir dann angefangen bis zur Mittagspause zu arbeiten. In unserer Arbeitsgruppe, Physik und Chemie der Klebstoffe, haben wir uns zuerst Bilder ausgesucht, von denen wir dachten, dass der auf ihnen gezeigte Gegenstand irgendwie geklebt sei. Es stellte sich heraus, dass die Natur immernoch den besten Klebstoff macht. Aber dass wir Menschen auch schon keinen schlechten herstellen können. Als Definition für den Klebstoff haben wir folgendes besagt: Ein Klebstoff ist ein Nichtmetall, welches Fügeteile über Adhäsion (Anhangskraft) und Kohäsion (innere Festigkeit) verbindet.
Dann ging es in die Mittagspause. Es gab sehr gut gekochte Lasange. Nach dem Essen ging es direkt weiter mit der Arbeit in den Workshops. Wir sind ins Labor gegangen und haben verschiedene Versuche in zusammen gelosten 2er Gruppen gemacht. Nach den Versuchen sind wir zurück zur Theorie. Uns wurde erklärt was Adhäsion näher bedeutet und warum sie so wichtig ist. Dies ging auch schnell vorüber und es war Abend. Wir alle sind mit unserem Gepäck in einen Bus, der uns zu unserem Hostel in der Stadt gebracht hat und danach auch direkt zum „Haus der Wissenschaft“. Dort haben wir uns kleine Vorträge von Studenten angehört und zu Abend gegessen. Unsere Betreuer haben für uns eine Rallye vorbereitet, die wir auch mehr oder weniger gemeinsam in größeren Gruppen gelöst haben. Auch nach diesem Erlebnis sind wir zurück ins Hostel und haben uns eingerichtet. Einige sind früh schlafen gegangen und andere haben noch ein bisschen miteinander geredet.
Dienstag, der 6.10.2009
Am nächsten Morgen gab es trotz der recht humanen Frühstückszeiten von 7.30Uhr bis 8.30Uhr schon einige Teilnehmer, welche die Folgen des lebendigen Nachtlebens in Bremen sichtlich zu ertragen hatten. Also frisch gestärkt von dem äußerst leckeren Frühstück, welches besonders durch sein großes Angebot an verschiedenen Leckerbissen positiv in Erinnerung blieb, führen wir um etwa viertel vor acht mit dem Bus zu unserm Institut. Kaum dort angekommen wurden wir auch schon wieder in unsere Gruppen aufgeteilt, denn heute sollte auch die praktische Arbeit, die in einem Fraunhofer Institut nunmal von hoher Priorität ist, uns nicht vorenthalten bleiben. Bis zur Mittagspause um 12.30 Uhr lernten wir einige Grundlagen, angefangen mit dem Zusammenhang zwischen Adhäsion und Benetzung eines Werkstoffs, den verschiedenen Kunststoffklassen und ihren spezifischen Eigenschaften, daran anschließend erklärte uns Herr Groß, welchen Einfluss die Polarität des Stoffes auf die Klebbarkeit und die Benetzung hat.
Nach der äußerst nötigen Mittagspause setzten wir unsere Arbeit fort und wurden gleich zu Beginn mit weiteren Getränken, Obst und Plätzchen bei Laune gehalten. Nach einer kleinen Einführung in die Gefahren im Labor durften wir nun selbst experimentieren. Hochmotiviert erreichten wir das Labor im 3. Stock und durften sofort mit der Arbeit in kleinen Zweiergruppen beginnen. Wir stellten streng nach den vorgefertigten Experimentiervorschriften Zug-Scher-Proben verschiedener Klebstoffe her. Diese wurden dann zur Vollendung bis zum nächsten Tag im Ofen deponiert.
Wir gingen also wieder zurück in unseren Seminarraum, wo wir natürlich, geschwächt von unserer schweren Arbeit, erstmal ein paar Tassen Kaffee oder Tee mit Keksen verputzten.
Nach einer kurzen Entspannungszeit ging es also weiter im Programm:
Uns wurden die verschiedenen Klebstoffarten mit ihren speziellen Reaktionsvorgängen detailliert dargestellt. Wir lernten somit zahlreiche Arten von Härtern und deren Polymerisations bzw. Polykondensationsarten. Allgemein stelle sich dieser Teil als der schwierigste der gesamten Veranstaltung heraus, weil unser Leiter uns somit das Thema seiner Doktorarbeit erklärte. Es ist also davon auszugehen, dass wir hier nicht gerade Informationen minderer Qualität erhielten.
Um 18.15 Uhr trafen wir uns zu einem kleinen Abschlussplenum. Während des Abendessen um 18.45 Uhr hatten wir die Chance uns mit vielen Studenten, Wissenschaftlern und Mitarbeitern des Fraunhofer IFAM zu unterhalten, bevor es um 20.30 Uhr wieder zurück ins Hostel ging.
Einige Leute waren schon derart müde, dass sie dort blieben, die andern amüsierten sich teils bis spät in die Nacht in den zahlreichen Clubs und Bars der Bremer „Schlachte“.
Mittwoch, der 7.10.2009
Wie am vorherigen Tag standen wir wieder gegen 7 Uhr auf, frühstückten, und hatten heute jedoch auch die Aufgabe unsere Zimmer zu räumen. Um 9.30 Uhr brachen wir wieder in Richtung IFAM auf. Ab 9.00 Uhr analysierten wir die gemachten Zug-Scher-Proben auf ihre Festigkeit und interpretierten somit die unterschiedlichen Klebstoffeigenschaften im Bezug auf die vorliegende Klebung. Nach der Arbeit im Labor wiederholten wir die besprochenen Themen und teilten uns in verschiedene Gruppen für einen Vortrag während der Abschlussveranstaltung.
Um 13.00 Uhr nahmen wir unser Mittagessen in der Mensa der Universität Bremen zu uns und wurden im Anschluss durch verschiedene, vorher selbst gewählte, Institute der Uni geführt.
In der darauf folgenden Abschlussveranstaltung hörten wir die Vorträge der anderen Teilnehmer und bekamen schließlich unsere Zertifikate verliehen.
Wir fuhren wieder mit der Straßenbahn zurück zum Bahnhof und stiegen dort in unseren IC Richtung Koblenz. Es endeten drei wundervolle, lustige, informative und interessante Tage im Fraunhofer Institut in Bremen.
Text: Jonas Thomalla, Lars Grunenberg (beide MSS 11)
Bilder: Lars Grunenberg