Deutsche Schülerakademie Torgelow 2009
Vom 16. Juli bis zum 1. August 2009 fand im Internat Schloss Torgelow in Mecklenburg Vorpommern eine von insgesamt 9 Schülerakademien des Bundesministeriums für Bildung und Begabung statt. Im Rahmen dieser Akademien haben jährlich ungefähr 1000 Schüler der Oberstufe aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich in verschiedenen Kursen über gesellschafts-, geistes- und naturwissenschaftliche Themen auszutauschen und auch über den Kursrahmen hinaus Kontakte zu Gleichgesinnten deutschlandweit zu knüpfen.
Während der sechzehntägigen Akademie in Torgelow nahm ich zusammen mit 14 weiteren Schülern und Schülerinnen am Kurs „Bis an die Grenzen der Intuition und weiter… Paradoxa in der Physik“ teil. Unter Leitung von zwei Doktoranden der Universitäten München bzw. Amsterdam erarbeiteten wir uns zunächst die Grundlagen der Quantenmechanik und der speziellen Relativitätstheorie. Jeder Teilnehmer hatte vor der Akademie den Auftrag erhalten, zu einem Teilthema einen Kurzvortrag vorzubereiten, an den sich eine Diskussion anschließen sollte. Mit dem in den Vorträgen gewonnenen Basiswissen stürzten wir uns dann auf die Paradoxien, also vermeintliche oder tatsächliche Widersprüchlichkeiten, die sich aus den verschiedenen Theorien ergaben. Dabei befassten wir uns vor allem mit Gedankenexperimenten verschiedenster Art, teilweise bekannt und teilweise von uns spontan entwickelt. Spannend wurde es vor allem dann, wenn selbst unseren Kursleitern das Ergebnis eines von uns entworfenen, paradoxen Gedankenexperimentes nicht bekannt war und die Auflösung, sofern möglich, vollständig vom Ausgang unserer Diskussion abhing.
Über unseren vehementen Debatten vergaßen wir mehr als nur einmal das Mittagessen…
Aber auch außerhalb der Kurse gab es ein reiches Angebot an Aktivitäten: In so genannten „KüA’s“ (Kursübergreifende Angebote) fanden wir uns meist nachmittags in Kleingruppen zusammen um unsere Freizeit gemeinsam zu gestalten. Von Jazzband, Aikido oder Improvisationstheater bis hin zur KüA „Mittagsschlaf“ gab es dabei fast alles. Außerdem gehört das Internat Torgelow nicht umsonst zum (zugegebenermaßen winzigen) Örtchen „Torgelow am See“: Direkt an das Internatsgelände angrenzend konnte man den rauchenden Schädel nach Ende der Kursarbeit durch einen Sprung ins kühle Nass wieder zurück auf Arbeitstemperatur bringen.
Besonders faszinierten mich an der Akademie vor allem aber die Gemeinschaft und das Gruppengefühl. Wir waren zu Beginn als über 100 von Grund auf verschiedene Persönlichkeiten „auf einen Haufen“ geworfen worden und waren nach nur 16 Tagen zu einer Gemeinschaft – in den Kursen und außerhalb – zusammengewachsen. Die Begeisterung eines jeden Einzelnen übertrug sich auf die gesamte Gruppe und für jede noch so abwegige Idee fand sich jemand, der mitmachte oder mitdiskutierte.